Willkommen Biber - Biber erkundet das Willkomm-Höft in Wedel

"Am vergangenen Samstag war ich am späten Nachmittag am Willkomm Höft unterwegs. Vom Molenkopf der Ostmole des Schulauer Hafens nahm ich plötzlich ein lautes Platschen am gegenüberliegenden Ufer wahr. Dort zückte bereits ein anderer Besucher die Kamera. „War das etwa ein Seehund?“. Nein, aber scheinbar ein guter Schwimmer. Das Tier kam an die Ostmole geschwommen und man konnte deutlich erkennen, dass es ein größerer Nager sein musste. Umstehende mutmaßten, dass es wohl ein Nutria oder eine Bisamratte sein müsste. Das „Tier“ schaute neugierig auf und schwamm ganz ruhig um den Molenkopf herum und dann immer dicht am Ufer entlang Richtung Fähranleger. Eine Möwe hat das Tier angegriffen und so erschreckt, dass es nun auch mal in ganzer Länge zu sehen war. Dabei wurde auch der Schwanz sichtbar. Und der war als platte Schaufel erkennbar. Und damit war auch klar, dass es ein Biber sein musste. Auf dem Fähranleger konnte ich den Biber dann abpassen und ein Video aufnehmen, dass keinen Zweifel mehr aufkommen lässt. Einige Meter östlich vom Fähranleger hat sich der Biber dann ins Schilf zurückgezogen. Ein Angler auf der kleinen Buhne störte den Biber überhaupt nicht; obwohl dieser nur 2 bis 3 Meter entfernt angelte."

Vielen Dank an Joe Lietz aus Wedel für die Beschreibung und das Video zu seiner tollen Sichtung.

„Als ich die  Email mit einem Video von Herrn Lietz öffnete, traute ich meinen Augen kaum“, erzählt Marco Sommerfeld vom NABU in Wedel, denn Biber sind in Wedel und Umgebung recht selten. Nurtrias haben in der Region deutlich zugenommen und sind regelmäßig in den Marschen zu finden.

 

Schifffahrt, Hafenbereiche und vor allem die Tide (von über 3,5 Metern) erschweren die Ausbreitung des Bibers in Hamburgs Norden und Westen sowie weiter nach Niedersachen und Schleswig-Holstein. Meldungen aus diesen Bereichen Deutschlands sind noch sehr selten. Im Jahr 2009 wurde in der Alten Süderelbe in Finkenwerder ein toter Biber geborgen.

 

Im Winter 2015 fällt ein Biber am Ufer der Stör ein paar Bäume. Im letzten Sommer 2019 wurde ein Biber im Finkenwerder Hafen gesichtet. "Trotz gründlicher Suche konnten wir sein Revier nicht aufspüren. Ob es sich bei der erfreulichen Bibersichtung am Willkomm-Höft um dieses Tier handelt, lässt sich nur spekulieren“, erklärt Frederik Landwehr, Biberexperte der Loki Schmidt Stiftung. Es könnte auch ein abgewandertes Jungtier aus einem Hamburger Biberrevier sein, so Landwehr. Im Frühjahr, bevor die nächsten Jungbiber zur Welt kommen, werden die ausgewachsenen Dreijährigen „rausgeschmissen“, um sich ein eigenes Revier und einen Partner zu suchen. Dabei können Biber teils mehrere Kilometer wandern, bis sie ein für sich passendes Revier gefunden haben.

 

„Ein Biber am Willkomm Höft ist auf jeden Fall eine sehr erfreuliche Nachricht, da das Tier den Hafen unbeschadet durchquert hat. Somit geht die Ausbreitung, dieses einst häufig verbreiteten heimischen Wildtieres weiter“  freut sich der Biberexperte Frederik Landwehr.