Wo sich Biber und Fischotter "Gute Nacht" sagen

Im Hamburger Bezirk Bergedorf ist der Biber seit 2010 wieder ansässig, 2016 konnten die ersten Jungtiere nachgewiesen werden. In einem kleinen Schutzgebiet im tideunabhängigen Bereich hinter dem Elbdeich leben derzeit drei Biber: zwei Elterntiere und ein im Frühjahr 2021 geborenes Jungtier. Das Revier ist besonders artenreich, viele große Säuger, darunter Reh, Fuchs, Dachs, Feldhase und Steinmarder leben hier zusammen, aber auch neue Arten wie Nutria, Waschbär und Marderhund werden regelmäßig gesichtet.

Durch den Einsatz einer Wildtierkamera gelang nun erstmals der Nachweis einer Fischotter-Familie in diesem Gebiet. „Wir vermuten, dass es sich um eine Fähe mit zwei Jungtieren handelt. Wahrscheinlich hat der Biber durch sein Verhalten beste Voraussetzungen für Rückkehr und Ansiedlung des Fischotters geschaffen“, so Frederik Landwehr vom Projekt Biber der Loki Schmidt Stiftung.

Die Videoaufnahmen aus Neuengamme zeigen nun eine selten dokumentierte Begegnung von Biber und Fischotter:

 „Die Aufnahmen sind nicht eindeutig zu interpretieren. Es ist möglich, dass es sich um zwei Jungtiere handelt, die sich neugierig beschnuppern. Jedoch liegt die Biberburg am gegenüberliegenden Ufer. Es ist daher auch möglich, dass der Biber sein Revier und damit seine zukünftigen Jungtiere schützen möchte. Ob Fischotter jedoch tatsächlich eine Bedrohung für die Jungtiere darstellen können, ist in der Literatur umstritten und wenig erforscht“, erläutert Frederik Landwehr das Verhalten der Tiere. Im Gebiet sollen nun weitere Wildtierkameras installiert werden, um weitere Erkenntnisse über das Zusammenleben von Biber und Fischotter zu sammeln. Im Fokus wird dabei auch die Zeit ab Anfang Juni stehen, da dann die 2022 geborenen Biberjungen voraussichtlich das erste Mal die schützende Burg verlassen werden.